disputflyer

Der Disput\Berlin! Mensch gegen Maschine

28. November 2016

“Der Vormarsch von Künstlicher Intelligenz bedeutet mehr Fluch als Segen!”

Ein interaktives Streitgespräch darüber, wie Algorithmen und intelligente Maschinen die Gesellschaft von morgen beeinflussen – und ob die unaufhaltsame Entwicklung uns eher nutzt oder eher schadet

 

So wurde abgestimmt:

roboabstimmung

Für die These argumentierten:

Renate Künast MdB
Prof. Dr. Stefan Selke Buchautor und Forschungsprofessor für „Öffentliche Wissenschaft“, HS Furtwangen
Prof. Dr. Sarah Spiekermann Leiterin Institut für Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsuniversität Wien
Bischof Dr. Dr. h.c. Markus Dröge Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Gegen die These waren:

Chris Boos Gründer und CEO, arago GmbH
Professor Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster Professor für Informatik und CEO des Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, DFKI
Dr. Michael Fuchs MdB stellvertretender Fraktionsvorsitzender CDU/CSU Fraktion
Dr Christoph Kucklick Chefredakteur GEO

Begrüssung: Jutta Falke-Ischinger, Gründerin und Geschäftsführerin von Disput/Berlin!
Einführung: Greg Corrado, Principal Scientist, Google
Es moderierte: Jörg Thadeusz, rbb

Begrüssung

Jutta Falke-Ischinger, Gründerin und Geschäftsführerin von Disput/Berlin! mehr…

Einführung

Greg Corrado, Principal Scientist und Co-Gründer Google Brain

Der Moderator

Jörg Thadeusz, Journalist und Moderator beim rbb

DisputBerlin:MarkusPletz

Mensch gegen Maschine – Der Vormarsch von Künstlicher Intelligenz bedeutet mehr Fluch als Segen!

Gegen die These argumentierten:



Chris Boos , Gründer und CEO, arago GmbH

Chris Boos studierte Computer Science und gründete bereits vor 20 Jahren sein Unternehmen Aragon. Der Spiegel nannte ihn den „Lehrmeister der Maschinen“: Seine Produkte sollen helfen, KI-gestützt IT-Prozesse in Unternehmen zu automatisieren und dadurch Human-Ressourcen für kreative Tätigkeiten freizusetzen. Er forschte in den Bereichen Big Data, Kapitalmärkte und Organisationswissen. 2003 wurde er als einer von „Germany’s most outstanding Leaders in IT“ mit dem John F. Kennedy Leadership-Award ausgezeichnet und fördert mittlerweile selbst Gründer als Angel Investor und Mitglied verschiedener Boards.

Es stimmt, Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt verändern – aber zum Besseren: Wir haben künftig die Chance, Jobs schlicht und einfach auf Basis von „guter Menschlichkeit“ wie Empathie und hervorragendem Service auszuloben. Das kann auch und gerade im mittleren bis niedrigem Einkommenssegment ein großes Plus darstellen.


Professor Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster, CEO des Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, DFKI

Wolfgang Wahlster ist Informatik-Professor an der Universität des Saarlandes und leitet das 1988 gegründete Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI GmbH), mit über 700 Wissenschaftlern die weltweit größte Forschungseinrichtung auf diesem Gebiet. Aktuell forscht er zu Sprachdialogsystemen, dem Internet der Dinge, Industrie 4.0 und autonomen Systemen. Für seine Forschungen wurde er mit dem deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten sowie Ehrendoktorwürden der Universitäten Darmstadt, Linkoeping und Maastricht ausgezeichnet. Er ist u.a. Mitglied der Nobelpreis-Akademie in Stockholm und berät die Bundesregierung.

Künstliche Intelligenz ist besser als natürliche Dummheit


Dr. Michael Fuchs, MdB, stv. Fraktionsvorsitzender CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Michael Fuchs, approbierter Apotheker, promovierter Biochemiker, ist als Unternehmer über die Verbandsarbeit zur Politik gekommen. Er ist u.a. Mitglied des Präsidium der Bundesverband Groß- und Außenhandel (BGA). 2002 gewann er erstmals als Direktkandidat seinen Wahlkreis und zog für die CDU in den Deutschen Bundestag ein. Im Oktober 2006 wurde der Koblenzer in den Bundesvorstand der CDU gewählt. Seit 2009 ist Fuchs stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. In der Fraktion ist er zuständig für Wirtschaft, Energie, Mittelstand und Tourismus.

Künstliche Intelligenz bedeutet Fortschritt – die Angst vor neuen Technologien bedeutet Rückschritt!


Dr Christoph Kucklick, Chefredakteur GEO

Christoph Kucklick ist promovierter Kulturwissenschaftler und seit 2014 Chefredakteur von GEO. Seine Arbeiten als freier Journalist u.a. für GEO, die ZEIT, das ZEITmagazin, CAPITAL und BRAND EINS wurden mehrfach ausgezeichnet und u.a. mehrfach für den Egon-Erwin-Kisch-Preis nominiert. Von 2004 bis 2007 war er Chefredakteur von GEO SAISON. Außerdem fungierte als Berater für verschiedene Verlage und Hochschulen und entwickelte neue Formate für unterschiedliche Medien und schrieb Sachbücher. Zuletzt erschien 2014 „Die granulare Gesellschaft. Wie das Digitale unsere Wirklichkeit auflöst.”

Es ist ein Zeichen menschlicher Intelligenz, maschinelle Intelligenz zu begrüßen.

Für die These sind:



Renate Künast, MdB

Seit 2014 Vorsitzende des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz im Deutschen Bundestag; zuvor Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen; Sozialarbeiterin, Rechtsanwältin.

Selbst wenn wir mal die Science Fiction beiseitelassen und uns nicht fragen, was in 20 Jahren sein wird: heute brauchen wir klare ethische Grundprinzipien und die Klärung der Haftungsfragen. Roboter und Künstliche Intelligenz müssen in unser Rechtssystem integriert werden (denken wir aktuell an das selbstfahrende Auto), aber es drängt auch die Frage, wo z.B. Roboter in der Pflege eingesetzt werden sollen. Wer das nicht klärt, macht Künstliche Intelligenz zum Fluch.


Prof. Dr. Stefan Selke, Hochschule Furtwangen

Stefan Selke hat zwei sehr unterschiedliche Studien absolviert: Luft- und Raumfahrttechnik und Soziologie. Als Soziologe promovierte er in Bonn und hatte seit 2008 unterschiedliche Professuren inne (Mediensoziologie, Gesellschaftlicher Wandel, seit 2015 die Forschungsprofessur „Transformative und öffentliche Wissenschaft“). In seiner Arbeit beleuchtet er Aspekte der Digital- und Wissensgesellschaft, die er auch in zahlreichen Büchern, Artikeln und Blogbeiträgen veröffentlicht. Zum Thema erschien „Lifelogging. Wie die digitale Selbstvermessung unsere Gesellschaft verändert“.

Künstliche Intelligenz ist kein Zauberstab, sondern die Rückkehr des ‘alchemistischen Prinzips’ im digitalen Gewand.


Prof. Dr. Sarah Spiekermann, Institut für Wirtschaftsinformatik, Wien

Sarah Spiekermann ist Professorin für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik an der Wirtschaftsuniversität Wien. Sie ist Autorin des Buches „Ethical IT Innovation: A Value-based System Design Approach”, in dem sie eine Methodik entwickelt, die ethische Grundsätze in die Entwicklung von Technik implementieren will. Das Buch ist nun der Ausgangspunkt für die Entwicklung des IEEE Standard P7000 der ethischere Technikentwicklung unterstützen soll. Zum Thema Ethik und Datenschutz in der Computertechnologie hat sie zahlreiche weitere Publikationen veröffentlicht. Sie ist immer wieder in Beraterungsgremien der EU-Kommission, der OECD und Regierungsinstitutionen gefragt.

Wir haben in den vergangenen 500 Jahren die Haltung entwickelt, dass alles Neue auch gut ist. Aber jüngst zeichnet sich eine Erschöpfung ab: Es ist keineswegs alles automatisch gut, was neu ist.“


Bischof Dr. Markus Dröge, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Bischof Markus Dröge ist der geistliche Leiter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Er wurde von der Landessynode im Jahr 2009 auf zehn Jahre gewählt. Der Bischof repräsentiert die Landeskirche nach außen und ist Vorsitzender der Kirchenleitung. Er ist promovierter Theologe und war vor seiner Wahl zum Bischof in Koblenz als Superintendent tätig. Er nimmt zahlreiche Ehrenämter innerhalb und außerhalb der Kirche wahr, u.a. im Kuratorium der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und im Stiftungsrat der Leo Baeck Foundation.

Werteentscheidungen setzen Verantwortungsübernahme voraus. Algorithmen aber haben kein Gewissen, kennen keine Verantwortung. Wer sie mit welchem Interesse programmiert und einsetzt, muss erkennbar sein.

 

JFI and robot
(Foto: Jutta Falke-Ischinger mit dem humanoiden Roboter DRC-Hubo beim WEF in Davos)
Hintergrund
Wo liegen die Grenzen des technisch Machbaren? Wird der Mensch am Ende nur noch als Summe seiner Daten zählen, wenn zunehmend Maschinen für uns denken und arbeiten – als Objekt kommerzieller Interessen? Oder werden wir dank grenzenloser technischer Innovationen ein optimiertes, gar menschlicheres Leben führen können? Wer profitiert von den neuen Technologien? Verursachen sie neue gesellschaftliche Spaltungen? Sollen wir der Macht der Algorithmen und selbstlernenden Systeme Grenzen setzen, solange es noch geht? Oder braucht es gerade den ungebremsten Willen zur Erprobung des Machbaren, der der Zukunft ihre Triebkraft gibt?

Kooperationspartner